Erste Krankheitssymptome einer Parodontitis in der Schwangerschaft?
Im Rahmen der Kontrolluntersuchung kann Ihre Zahnärztin oder Ihr Zahnarzt mit einer Früherkennungsuntersuchung des Zahnfleisches, dem Parodontalen Screening Index (PSI), den Gesundheitszustand des Parodonts schnell überprüfen und sicherstellen, dass schwerwiegende Erkrankungen des Zahnhalteapparates nicht übersehen werden. Diese Untersuchung dauert nur wenige Minuten und ist kaum spürbar. Ergibt der PSI einen Verdacht auf eine Parodontitis, wird die endgültige Diagnose und der notwendige Behandlungsaufwand durch eine umfassendere klinische Untersuchung abgeklärt.
Nur durch regelmäßige Kontrolluntersuchungen bei Ihrem Zahnarzt oder Ihrer Zahnärztin können Veränderungen rechtzeitig erkannt und frühzeitig eine Parodontalbehandlung durchgeführt werden. Denn gerade im Frühstadium der Schwangerschaft sind Erkrankungen des Zahnhalteapparates gut behandelbar. Gezielte Mundhygienemaßnahmen und die Parodontitistherapie können bei Schwangeren ohne Risiko durchgeführt werden. Sie verringern wirksam Entzündungen wie Gingivitis oder Parodontitis und ermöglichen so, den Zahnhalteapparat während der Schwangerschaft gesund zu erhalten.
Je früher eine Gingivitis- oder Parodontitistherapie durchgeführt wird – am besten bereits bei Kinderwunsch – desto wirkungsvoller kann das Risiko von Schwangerschaftskomplikationen verringert werden.
Behandlung der Parodontitis in der Schwangerschaft
Eine bestehende Entzündung des Zahnhalteapparates ist gut behandelbar. Durch frühzeitiges Erkennen der Erkrankung und eine systematische Therapie kann der Krankheitsprozess zum Stillstand gebracht und der Zustand des Zahnhalteapparates deutlich verbessert werden. Am besten wäre es, wenn die Parodontitis bereits bei Kinderwunsch erkannt und behandelt wird, aber auch während der Schwangerschaft – und hier vor allem im 2. Trimenon – kann eine erfolgreiche Therapie stattfinden.
In der ersten Behandlungsphase erhalten Sie eine ausführliche Unterweisung mit praktischen Tipps für eine optimale häusliche Zahnpflege. Neben der richtigen Putztechnik gehört dazu auch der Gebrauch von Hilfsmitteln zur Reinigung der Zahnzwischenräume.
Falls erforderlich, werden Ihre Zahnoberflächen von allen erreichbaren weichen und harten Belägen befreit und anschließend poliert. Durch diese erste Hygienephase wird die Bakterienmenge verringert und die oberflächliche Entzündung geht zurück.
Unter lokaler Betäubung werden die bakteriellen Beläge von den Wurzeloberflächen unterhalb des Zahnfleischsaumes beziehungsweise in den Zahnfleischtaschen (subgingival) entfernt. Eine örtliche Betäubung ist grundsätzlich in der Schwangerschaft ohne zusätzliches Risiko für Mutter und Fötus möglich. Dennoch erfolgt gegebenenfalls eine Rücksprache mit Ihrer Frauenärztin oder Ihrem Frauenarzt.
Bei sehr schweren klinischen Verlaufsformen kann es sinnvoll sein, diese subgingivale Instrumentierung der Wurzeloberflächen mit der Gabe von Antibiotika zu kombinieren. Die Einnahme der Antibiotika erfolgt in unmittelbarem zeitlichem Zusammenhang mit der subgingivalen Reinigung. Grundsätzlich werden allgemein gebräuchliche Antibiotika für Schwangere als unbedenklich angesehen. Die Gabe wird bei Schwangeren aber selbstverständlich sehr genau überprüft und es erfolgt meist eine Rücksprache mit dem behandelnden Frauenarzt oder der behandelnden Frauenärztin. Die Einnahme von Antibiotika aus der Gruppe der Tetrazykline muss vermieden werden.
Nach etwa drei Monaten erfolgt eine erneute Beurteilung Ihres Zahnfleisches (Reevaluation). Wenn die bisherige Behandlung nicht ausgereicht hat, um die Zahnfleischtaschen zu beseitigen, wird Ihre Zahnärztin oder Ihr Zahnarzt weiterführende Behandlungsschritte vorschlagen. Bei besonders tiefen und schwer zugänglichen Zahnfleischtaschen kann für die gründliche Reinigung ein chirurgischer Eingriff erforderlich sein. Hierbei werden unter örtlicher Betäubung die Wurzeloberflächen unter Sicht gereinigt, um möglichst jeden Bakterienschlupfwinkel zu erfassen. Im Zuge dieser Behandlung kann es sinnvoll sein, regenerationsfördernde Medikamente einzubringen. Diese Zahnfleischoperationen werden weitestgehend auf die Zeit nach der Entbindung beziehungsweise nach Abstillen des Kindes verschoben.
Die sich anschließende, bedarfsorientiert und lebenslang durchzuführende unterstützende Parodontaltherapie (UPT oder Recall) hat zum Ziel, das erreichte Behandlungsergebnis aufrechtzuerhalten. Im Rahmen von Nachsorgeuntersuchungen werden Zähne und Zahnfleisch kontrolliert und professionell gereinigt.
Sie erfahren dabei auch, an welchen Stellen Sie Ihre Mundhygiene noch oder wieder verbessern sollten. Die Häufigkeit der Recalltermine richtet sich nach dem Schweregrad beziehungsweise der Erkrankung und dem individuellen Erkrankungsrisiko (Grading). Der langfristige Erfolg der Parodontalbehandlung hängt von Ihrer Mitarbeit bei der täglichen Mundhygiene und von der regelmäßigen Betreuung durch das zahnärztliche Praxisteam ab.
Nehmen Sie die Erhaltungstherapie unbedingt wahr. Ohne regelmäßige Nachsorge wird die Erkrankung wiederkehren und sich die Zerstörung des Zahnhalteapparates fortsetzen.
Empfohlene Zahnarztbesuche während der Schwangerschaft
1. Trimenon
Hier sollten Sie einen Beratungstermin vereinbaren. Ihr Zahnarzt oder Ihre Zahnärztin wird Sie zur Mundgesundheit während der Schwangerschaft beraten. Auch ist eine abgestimmte Ernährung sinnvoll, um Zahnschäden durch Säure oder Karies zu vermeiden.
2. Trimenon
Jetzt ist der richtige Zeitpunkt für eine professionelle Zahnreinigung. Neben der mechanischen Beseitigung der bakteriellen Plaque kann es notwendig sein, Ihre häusliche Mundhygiene anzupassen. Falls notwendig, kann hier eine erweiterte zahnärztliche Therapie erfolgen.
3. Trimenon
Informieren Sie sich doch auch gleich über die Möglichkeiten der Prophylaxe für Ihr Kind, denn Zahnerhalt beginnt schon vor dem Durchbruch des ersten Milchzahnes.
Gehen Sie auch nach der Entbindung regelmäßig zu Ihrer Zahnärztin oder Ihrem Zahnarzt. Sie können Ihr Kleinkind sicher gerne mit in die Zahnarztpraxis bringen, sodass sich Ihr Kind frühzeitig an den Zahnarztbesuch gewöhnt. Die regionalen Kassenzahnärztlichen Vereinigungen stellen zudem zahnärztliche Kinderuntersuchungshefte zur Verfügung, die Sie bei Ihrem Zahnarzt oder Zahnärztin erhalten.
Mehr Informationen erhalten Sie bei Dr. Jochen Steuerwald, Zahnarzt-Schöneberg in Berlin, Eisenacher Straße 85