17. März 2020

17. März 2020- eine kleine Wiederholung vom 10.8.2018 – Kreidezähne / Neue Volkskrankheit / Mitteilungsblatt der Berliner Zahnärzte 7-8 2018, S 51

10.8.2018 – Kreidezähne / Neue Volkskrankheit / Mitteilungsblatt der Berliner Zahnärzte 7-8 2018, Seite 51, PM DGZMK

Moin Ihr Wissbegierigen,

heute möchte ich auch etwas über das Thema Kreidezähne weitergeben. Der folgende Artikel stammt aus der MBZ von der Deutschen Gesellschaft für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde (DGZMK) und beschreibt, dass wir immer noch nicht so genau wissen, was die Ursache für diese Erkrankung ist. Aber das kommt hoffentlich noch…

Neue Volkskrankheit – MIH überholt Karies in bestimmten Altersgruppen

Die sogenannte Molaren-Inzisiven-Hypomineralisation (MIH) stellt eine neue Volkskrankheit dar. In bestimmten Altersgruppen bei Kindern und Jugendlichen liegt ihr Auftreten höher als das von Karies. Das stellte Prof. Dr. Norbert Krämer, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Kinderzahnmedizin (DGKiZ), auf einer Pressekonferenzder Deutschen Gesellschaft für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde (DGZMK) heraus. MIH bedeutet eine systemisch bedingte Strukturanomalie primär des Zahnschmelzes, die auf eine Mineralisationsstörung zurückzuführen ist. Sie tritt an einem bis zu allen vier ersten bleibenden Molaren auf. Solche „Kreidezähne“ sind äußerst schmerzempfindlich und reagieren sehr sensibel auf Hitze, Kälte und Zähneputzen.

Bisphenol A kommt als Weichmacher ursächlich infrage

MIH hat eine rasante Entwicklung durchlaufen. 1987 wurde die Krankheit erstmals wissenschaftlich beschrieben, heute lässt sich bereits von einer neuen Volkskrankheit sprechen: Im Durchschnitt leiden 10-15 % der Kinder an MIH, bei den 12-Jährigen liegt die Quote laut der Fünften Deutschen Mundgesundheitsstudie (DMS V) inzwischen sogar bei über 30 Prozent. Eine wesentliche Rolle bei der Entstehung scheinen Weichmacher aus Kunststoffen zu spielen, die mit der Nahrung aufgenommen werden. Aufgrund von Tierversuchen ließ sich ein Zusammenhang zwischen Bisphenol-A-Konsum und der Entwicklung von MIH nachweisen. Bei entsprechneder Prophylaxe kann drohender Kariesbefall für solche Zäühne dennoch abgewendet und deren Erhalt gesichert werden.

Als weitere potentielle Ursachen für MIH kommen Probleme während der Schwangerschaft, Infektionskrankheiten, Antibiotikagaben, Windpocken, Einflüsse durch Dioxine sowie Erkrankungen der oberen Luftwege in Betracht. Diskutiert wird eine multifaktorielles Geschehen. Dennoch gilt die präzise Ursache wissenschaftlich weiterhin ungeklärt. Da die Schmelzentwicklung der ersten Molaren und der Inzisivi (Schneidezähne) zwischen dem achten Schwangerschaftsmonat und dem vierten Lebensjahr stattfindet, muss die Störung auch in dieser Zeitspanne auftreten. Jüngste Untersuchungen deuten darauf hin, dass aufgenommenes Bisphenol A bei der Entstehung eine große Rolle spielt.

Da geht es dann demnächst weiter mit der Überschrift: Schmerzempfindlichkeit und Prävention bei Kreidezähnen (MIH).

Bis dahin alles Gute! Grüße von Jochen Steuerwald, Zahnarzt in Berlin-Schöneberg.

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