14. Juni 2016

14. Juni 2016 – Bonbons aus Holz

14. Juni – Bonbons aus Holz, von  Frau Johanna Hergt, zm 105, Nr. 3 A, 1.2.2015

Hallo und guten Morgen, nun geht es weiter mit dem Thema „Bittere Süße“. Ihr erinnert Euch, hier geht es um den Industriezucker und was dieser so mit uns anstellt.

Aber wie kommen wir in einer Gesellschaft, in der uns Cracker, Schokoflakes, Gummibärchen oder Sahnepudding in jedem Supermarkt zum Kaufen verführen, aus der Süßfalle Zucker wieder heraus? Eine pragmatische Lösung dafür sind die Zuckerersatzstoffe, also Süß- und Zuckeraustauschstoffe. Allerdings setzt die Nahrungsmittelindustrie sowohl die kalorien-freien Süßstoffe wie Aspartam, Cyclamat, Saccharin oder die Stevioglykoside als auch die kalorienreduzierten Zuckeraustauschstoffe, etwa die Polyole Sorbit, Xylit und Maltit, in Bonbons, Pralinen und Kaugummis immer noch vergleichsweise sparsam ein. „Lediglich zahnfreundliche Kaugummis haben sich weitgehend durchsetzen können“, sagt Zimmer.

Zurzeit besonders beliebt ist Stevia, das ursprünglich aus den Blättern der subtropischen Stevia-Pflanze, auch bekannt als Honigkraut, stammt. „Aber auch dieser Süßstoff ist kein natürliches Produkt mehr, da er inzwischen chemisch gewonnen wird. Daher hat er auch keinen Vorteil im Vergleich mit anderen Substanzen“, sagt Gahl. Dabei sind Süßstoffe allein zu süß, um Bonbons herzustellen oder Kuchen zu backen. Ein Bonbon besteht üblicherweise zu 90 bis 95 Prozent aus Zucker, diesen gegen einen zweihundertmal so süßen Stoff zu tauschen, bedeutet, 200 Gramm Zucker durch ein Gramm Süßstoff zu ersetzen. „Dann gibt es kein Bonbon mehr“, erklärt Zimmer. „Daher werden meist noch andere Kohlenhydrate hinzugenommen, zum Beispiel Maltodextrin, das auch kariogen ist, allerdings nicht in dem Maß wie Zucker.“

Mehr Masse, aber weniger Kalorien. Oder es kommen Zuckeraustauschstoffe zum Einsatz, die den Zucker von seiner Masse her ersetzen können. Xylit, das man natürlich aus Holz herstellen kann, hat sogar die gleiche Süßkraft wie Zucker.“Wobei dahinter auch eine starke Lobby steht: Die Xylit-Industrie hebt gerne hervor, dass es sich hier um ein besonders wertvolles Polyol handelt. Das steht wissenschaftlich aber auf wackeligen Beinen“, gibt der Zahnexperte zu bedenken. Ein anderer Zuckeraustauschstoff ist Sorbit, das nur halb so süß ist wie Zucker. Zimmer: „Ein daraus hergestelltes Bonbon ist zwar genau so groß, aber es schmeckt nicht so süß. Daher kommt noch Süßstoff dazu.“ „Aus kariespräventiver Sicht sind Zuckersersatzstoffe sicherlich eine gute Möglichkeit“, sagt Zimmer. „Sie sind nicht kariogen, was besonders bei Kaugummis und Bonbons von Vorteil ist.“ Vorsicht ist allerdings bei Light-Getränken angezeigt: Sie enthalten zwar keinen Zucker, können aber dennoch Karies verursachen, weil die enthaltene Säure den Schmelz angreifen kann. „Das gleiche gilt für Früchtetees, von denen die meisten allerdings nicht getestet sind. Es gibt lediglich einen Kindertee von Hipp, der zahnfreundlich ist“, sagt Zimmer.

Auch ernährungsnedizinisch können Zuckerersatzstoffe sinnvoll sein. Wenn zum Beispiel Menschen mit einem Diabetes mellitus einen Joghurt oder Quark mit einem Süßstoff essen, sei das eindeutig vorteilhafter, als wenn sie Zucker konsumieren, weil der den Blutzucker in die Höhe treibe, betont Pfeiffer. „Da ist Süßstoff sicherlich weniger problematisch, selbst wenn er schädlich wäre“.

Das war es für heute mit unserer Fortbildung zum Thema Industriezucker. Wenn Sie bzw. Ihr dazu noch weiter Infos benötigt, dann bitte einfach die „alten“ von mir dargestellten Texte durchlesen und den nächsten Beitrag hier auf dieser Seite abwarten 🙂

Einen schönen Tag wünscht Jochen Steuerwald, Zahnarzt in Schöneberg, Eisenacher Straße 85.

 

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