22. April 2016

22. 04.2016 Konstanter Konsum, weniger Karies?

Hallo,

heute geht es weiter mit dem Artikel von Johanna Hergt aus der zm: Bittere Süße.

Konstanter Zuckerkonsum, weniger Karies?

Nicht nur Balsam für die Zuckerlobby ist, dass trotz ungebrochener Neigung zur Süße Karieserkrankungen in Deutschland deutlich zurückgegangen sind – bei zwölfjährigen Kindern seit Ende der Achtzigerjahre um 80 Prozent -, was auf eine verbesserte Mundpflege und Fluoridierung zurückzuführen ist.  70 Prozent der Zwölfjährigen haben mittlerweile kerngesunde Gebisse. Von den verbleibenden 30 Pr0zent hat jedoch ein Drittel 60 Prozent der Karies , erklärt Zimmer. Die Bevölkerung hat zwar durchgängig vom Kariesrückgang profitiert, aber sozial schwierige Lagen weniger als die gut Situierten“, so der Fachmann. Vor allem Vier- bis Fünfjährige in sozialen Brennpunkten litten heute verstärkt unter Milchzahnkaries. Dort haben mehr als 35 Prozent der Kinder eine Saugflaschenkaries, weil sie stundenlang an zuckerhaltigen Getränken nuckeln.“ Könnten wir bei perfekter Mundhygiene und Fluoridierung also so viel Zucker essen wie wir wollten? Theoretisch ja: „Wer dafür sorgt, dass er keine Beläge auf den Zähnen hat, bekommt keine Karies“, sagt Zimmer. Aber das sei letztlich unrealistisch, da es komplett saubere Zähne gar nicht gebe. Weil die Frequenz der Zuckeraufnahme von ganz wesentlicher Bedeutung ist, sollte man laut Zimmer vor allem bei den Getränken achtsam sein. „Das ist nicht limitiert auf Softdrinks. Viele von uns trinken über den ganzen Tag verteilt Kaffee oder Tee, der mit einem Löffel Zucker gesüßt ist. Das ist hochgradig kariogen. Wer seinen Kaffee oder Tee mit Süßstoff oder Zuckeraustauschstoffen trinkt, hat bereits einen wesentlichen Beitrag zur Kariesprophylaxe geleistet.“ Ein weiterer Tipp: Wer Zucker isst und anschließend sich nicht die Zähne putzen kann, sollte einen Zahnpflegekaugummi kauen.

Während also unbenommen ist, dass Zucker den Zähnen zusetzt, kann er nicht allein als Ursache für andere Erkrankungen verantwortlich gemacht werden. „Ein Problem damit hat nur, wer übergewichtig ist, eine Fettleber oder Stoffwechselstörungen hat“, sagt Ernährungsmediziner Pfeiffer. Diese Menschen profitieren davon, wenn sie vergleichbare Kohlenhydrate mit einem deutlich niedrigeren glykämischen Index äßen. Denn Zucker wirkt nachteilig auf den Stoffwechsel: Er wird schnell resorbiert, bedingt einen hohen Insulinanstieg und verursacht die Sekretion eines Hormons, das eine Fettleber auslösen kann. „Dafür sind nicht die einzelnen Elemente Glukose oder Fruktose verantwortlich, sondern deren Verknüpfung. Das haben wir gerade in einer Studie gezeigt.“ Nimmt man stattdessen Isomaltulose, einen Zucker, bei dem die gleichen Moleküle anders miteinander verbunden sind, entsteht keine Fettleber. Isomaltulose wird sehr langsam gespalten, erst später im Darm resorbiert und löst keine Hormonsekretion aus. Sie hat einen viel niedrigeren glykämischen Index als Haushaltszucker, Blutzucker und Insulin steigen in deutlich geringerem Maß an.

Bei Normalgewichtigen, die viel Zucker essen, ist das Risiko für Diabetes allerdings nicht erhöht. „Die weltweite Epidemiologie zeigt einen recht geringen Zusammenhang zwischen Zuckerkonsum und Diabetes, dieser ist viel mehr verknüpft mit dem Gewicht. Hierbei die einzelnen Komponenten auseinander zu sortieren, ist natürlich schwierig“, so Pfeiffer. „Sie brauchen immer die Stoffwechselstörung durch die Adipositas, dann schlägt der Zucker zu, nicht umgekehrt. Zucker kann die Adipositas aber natürlich verstärken.“

Tja, liebe Leser, dann stecke ich mir ein zuckerfreies Kaugummi ein und laufe schnell ein paar Mal um den Block 🙂

Ein sonniges Wochenende wünscht Ihnen / Euch Jochen Steuerwald, Zahnarzt aus Schöneberg, Eisenacher Str. 85.

P.S.: Die Fortsetzung folgt und heißt: Die Flüssige Gefahr!

Allgemein, Jugendzahnheilkunde, Kinderzahnheilkunde, Prophylaxe
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