Hallo liebe Leser,
seit nun fast 15 Jahren haben wir in unserer Praxis junge Menschen für den Beruf der Zahnmedizinischen Fachangestellten ausgebildet. Dieses Engagement stellen wir hiermit bis auf weiteres ein. In den politischen Kreisen werden die mittelständischen Betriebe aufgefordert genügend Ausbildungsplätze anzubieten. Es wurden sogar Einfälle laut, dass Betriebe, die keine Auszubildenden aufnehmen mit einer finanziellen Sonderabgabe zu belangen sind. Wir haben in der Praxis täglich mit den unterschiedlichsten Charakteren zu tun. Dabei kommt einiges an Erfahrung im Umgang mit den Mitmenschen zusammen. Dies gilt auch in puncto Ausbildungsplatzvergabe. Die Motivation, die Qualifikation und die Qualität dieser Berufsanfänger gehen in den letzten Jahren stetig bergab. Dies gilt nicht nur für unsere betrieblichen Ansprüche, sondern auch für die der Berufsschule. Natürlich beurteilen wir dieses Geschehen auch aus der Perspektive der jungen Menschen, um die Ursache zu ergründen. Allerdings ohne Erfolg. So gaben wir vor einigen Wochen einer potentiellen Auszubildenden in Gegenwart der Erziehungsberechtigten die mündliche Zusage, dass der Ausbildungsplatz nur für sie reserviert sei. Wir waren uns handelseinig und gaben den Ausbildungsvertrag zur häuslichen Korrektur und Unterschrift mit. Seit dieser Zeit haben wir nichts mehr von Tochter und Mutter gehört. Oder Auszubildende, die von einem Tag zum anderen das Handtuch werfen, ohne sich an Kündigungsmodalitäten zu halten. Oder junge Menschen, die mit fadenscheinigen Ausreden der Berufsschule fernbleiben, so dass die Lehrer sich regelmäßig im Betrieb nach deren Befinden erkundigen. Aus diesen und ähnlichen Gründen stellen wir unser Ausbildungsplatzangebot vorerst ein.
Mit vielen Grüßen von Jochen Steuerwald, Zahnarzt in der Eisenacher Straße 84 in Berlin Schöneberg.