28. Januar 2020

28.1.20 Eine Wiederholung vom 31.08.2018 – Der Kopf- und Gesichtsschmerz / PD Dr. Dr. P. W. Kämmerer, OA MKG Chirurgie Mainz

28.1.2020 Eine kleine Wiederholung vom: 31.08.2018 – Der Kopf- und Gesichtsschmerz / PD Dr. Dr. P. W. Kämmerer, OA MKG Chirurgie Mainz, zm 108, Nr.7, 1.4.2018 (732)

Aus Sicht der Zahnmedizin möchte ich hier den Artikel von Herrn Dr. Dr. Kämmerer wiedergeben, der in diesem die Differentialdiagnose von Kopf- und Gesichtsschmerz darstellt.

Das Stellen einer spezifischen Diagnose und eine ausführliche Aufklärung sind bei Kopf- und Gesichtsschmerzen entscheidend. So tritt beispielsweise auch der anhaltende idiopathische (ohne erkennbare Ursache) Gesichtsschmerz mit variabler Attackendauer auf. Er neigt zur Chronifizierung, ist diffus lokalisiert und tendiert zur Ausbreitung des wahrgenommenen Schmerzes ins gesamte Gesichts- und Kieferareal. Häufig führen allerdings deswegen durchgeführte zahn- oder HNO-ärztliche Eingriffe zur Verstärkung und weiteren Perpetuierung (Fortdauer) der Symptomatik, da jeder neue Eingriff an den betroffenen Strukturen die Irritation potenziell vergrößert. Nun beharren die unsicheren Patienten oft auf genau diesen Eingriffen, was die Behandlung deutlich erschweren kann. Typischerweise handelt es sich um Frauen im mittleren und im höheren Lebensalter, wobei zum Teil von erheblichen psychischen Komorbiditäten (Begleiterkrankungen) ausgegangen wird. Therapeutisch sind meist eine kombinierte Behandlung mit einem niedrig dosierten Antidepressivum (z.B. 10-25 mg Amitriptylin), eine gezielte physiotherapeutische Behandlung (Krankengymnastik) und ein Entspannungstraining nach sorgfältiger Aufklärung über das Krankheitsbild erfolgreich. Eine psychologische Diagnostik und psychologische Schmerztherapie sowie die Therapie einer psychiatrischen Komorbidität (Begleiterkrankung) werden zusätzlich empfohlen.

SCHLUSSFOLGERUNG für die Praxis

Sowohl die Migräne als auch multiple andere Arten von Kopfschmerzen können mit einer untypischen Lokalisation des Schmerzes während der Attacken einhergehen. Das kann durchaus darin resultieren, dass die besorgten Patienten ihre Schmerzen im Zahnbereich vermuten und nicht initial bei einem Neurologen vorstellig werden. Zur Vorbeugung von in diesen Fällen nicht wirksamen zahnärztlichen Eingriffen ist die Erkennung und die weitere Therapiebahnung bei den betroffenen Patienten durch den Zahnarzt wünschenswert. Im Zweifelsfall, auch um Tumoren im Kopf-Mund-Bereich nicht zu übersehen, sollte eine bildgebende Diagnostik und eine Vorstellung bei einem HNO-Arzt oder bei einem MKG-Chirurgen erfolgen.

Das war der vorerst letzte Artikel zum Thema „Kopfweh der besonderen Art“. Sowie es Neuigkeiten dazu gibt, werde ich diese hier gerne veröffentlichen. Beim nächsten Mal geht es um das Thema „Kreidezähne“ bei Kindern. Auch sehr interresant.

Bis dahin alles Gute und auf bald- Jochen Steuerwald, Zahnarzt in Berlin-Schöneberg

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