Polizei genehmigt Techno-Parade „Rave the Planet“
Nach einigem Hin und Her um das Sicherheitskonzept konnte die Berliner Techno-Parade „Rave the Planet“ doch starten. Zehntausende kamen trotz großer Hitze auf die Straße des 17. Juni. Die Polizei hatte eine dringende Bitte an die Raver.
- Großer Andrang bei Techno-Parade „Rave the Planet“ in Berlin-Tiergarten
- Straßen rund um den Großen Stern gesperrt
- Skurrile Bitte der Polizei an die Raver
- Veranstaltung erst Stunden vor Start genehmigt
Zehntausende Raver sind zur Techno-Parade „Rave The Planet“ in Berlin-Tiergarten gekommen. Die Berliner Polizei nannte dem rbb die Zahl von rund 130.000 Teilnehmenden am Nachmittag. Angemeldet waren 300.000. Die Techno-Party mit 25 Musik-Wagen bewegt sich auf den Spuren der legendären Love Parade von Dr. Motte auf der Straße des 17. Juni zwischen dem Brandenburger Tor und dem Großen Stern.
Love-Parade-Gründer Dr. Motte begrüßte kurz nach 14 Uhr die tanzende Menge: „Unser Motto ist ‚Music is the answer.‘ Schön, euch zu sehen“, sagte er. Die Stimmung ist laut Polizei ausgelassen.
Feuerwehr und Polizei hatten erst am Samstagmittag grünes Licht für die Veranstaltung gegeben. „Die Innenstadt gehört heute den Raverinnen und Ravern“, teilte die Polizei auch auf Twitter mit. Nach rbb-Informationen sind rund 1.000 Polizistinnen und Polizisten im Einsatz.
Wegen des starken Andrangs wurden zunächst der S- und U-Bahnhof Brandenburger Tor und später der U-Bahnhof Bundestag gesperrt. Von der Polizei wurden zudem die westlichen Zugänge zur Straße des 17. Juni und auch das Brandenburger Tor gesperrt.
„Wenn Sie jetzt noch zu #Ravetheplanetunterwegs sind, nutzen Sie bitte ausschließlich die Zugänge südlich des 17. Juni“, teilte sie auf Twitter mit. Die Polizei verschaffte sich nach eigenen Angaben mit einem Hubschrauber einen Überblick über das Areal.
Ein ungewöhnlicher Aufruf der Polizei löste auf Twitter Heiterkeit aus: „Eine Bitte, von der wir auch nicht dachten, dass wir sie mal absetzen müssen: Bitte entkleiden Sie sich nicht auf #ravetheplanet. Teilnehmende haben sich bei uns beschwert. #b0807“
Love-Parade-Gründer Dr. Motte begrüßt die Teilnehmer der Techno-Parade
Chialo: Techno-Parade „urberlinerisches Ereignis“
Unter den Teilnehmern der Techno-Parade ist auch der Berliner Kultursenator Joe Chialo. „Ich feiere die Musik“, sagte der CDU-Politiker am Samstag zum Auftakt der Veranstaltung. Mit „Rave The Planet“ werde eine Tradition fortgesetzt, die die Hauptstadt geprägt habe. Die Love Parade sei ein „urberlinerisches Ereignis“ gewesen, betonte der CDU-Politiker in seiner Rede.
Zugleich sagte er: „Berlin ist eine Stadt der Vielfalt, nicht der Einfalt. Wir haben hier keinen Platz für Antisemitismus, Rassismus und Homophobie.“
Genehmigung erst wenige Stunden vor dem Start
Die Veranstaltung hatte bis zuletzt wegen des Sicherheitskonzeptes auf der Kippe gestanden. Lange Zeit fehlten Verträge mit einem Sanitätsdienst. Das Problem sei auch dank eingegangener Spenden gelöst und ein privater Sanitätsdienst engagiert worden, hieß es schließlich am Freitag von den Veranstaltern.
Nur wenige Stunden vor dem geplanten Start von „Rave The Planet“ gab die Berliner Polizei grünes Licht für die Demo. Solange habe es gedauert, bis das Sicherheitskonzepts der Techno-Parade abschließend geprüft wurde, erklärte ein Polizeisprecher.
Allerdings habe die Finanzierung des Sanitätsdienstes eine Lücke in den Etat gerissen, sagte Mitgeschäftsführer der „Rave the Planet“ gGmbH, Timm Zeiss, am Samstag auf Anfrage von rbb|24. Jetzt müsse „der eine oder andere Gesellschafter noch mal was reinstecken“.
Auch drei Tage vor der zweiten Auflage von „Rave the Planet“ in Berlin ist völlig unklar, ob die Techno-Parade am Samstag wirklich durch die Stadt ziehen wird. Einen privaten Sanitätsdienst könnten sich die Veranstalter aktuell nicht leisten. Von John Hennigmehr
Verwirrung um fehlenden Sanitätsdienst
In den vergangenen Tagen hatte es viel Verwirrung um fehlende Verträge mit Sanitätsdiensten gegeben. Nach Angaben der Veranstalter sollen die Probleme auch dank eingegangener Spendengelder gelöst sein, mit denen nun ein privater Sanitätsdienst engagiert worden sei. Insgesamt sollen 260 Sanitätskräfte entlang der Paradenstrecke postiert worden sein.
Mitentscheidend für das Go von „Rave the Planet“ sollte die tatsächliche Teilnehmerzahl sein, so die Berliner Polizei auf rbb-Anfrage.
Veranstaltung könnte aufgelöst werden
Rund um die Feiermeile sind zahlreiche Straßen gesperrt. Seit 5 Uhr am Samstagmorgen wurden neben der Straße des 17. Juni und der Ebertstraße auch der Große Stern für den Verkehr gesperrt. Diese Sperrung bleibt bis Sonntag, ca. 3 Uhr bestehen. Gesperrt ist auch die John-Foster-Dulles-Allee. Die Berliner Verkehrsinformationszentrale empfiehlt, den Bereich Tiergarten ganztägig zu meiden und auf S- und U-Bahn oder Fahrrad auszuweichen.
Sendung: rbb24 Inforadio, 08.07.2023, 6 Uhr