Jedes siebte Kind weltweit hat Kreidezähne
Fleckig, porös, kariesanfällig – Kreidezähne. Kinder haben oft Schmerzen, wenn sie Heißes oder Kaltes essen, und auch das Zähneputzen kann wehtun. Die Ursachen sind nach wie vor unklar.
Bei Paula ging es mit sechs Jahren los. Der erste Backenzahn, der durchbrach, war verfärbt, ein kleines Stück schon abgebrochen. Bei kalten Getränken oder heißem Essen tat ihr der Zahn weh. Die Diagnose: Eine Molaren-Inzisiven-Hypomineralisation (MIH), im Volksmund auch „Kreidezahn“ genannt.
Das Spektrum reicht von ganz kleinen Verfärbungen bis hin zu gelb-bräunlichen Zähnen, die bereits anfangen, zu bröseln. Oft sind Kreidezähne zudem sehr empfindlich, die Kinder lassen sich dann beim Essen sehr viel Zeit, weil es mit Schmerzen verbunden sein kann. Auch Zähneputzen tut möglicherweise weh.
Meist sind einzelne oder mehrere der bleibenden Backenzähne (Molaren) betroffen, also diejenigen, die mit sechs oder sieben Jahren durchbrechen. Seltener lässt sich MIH auch an den Schneidezähnen (Inzisiven) feststellen.
Die Mineralisation der bleibenden Zähne findet rund um die Geburt statt, also in den letzten Schwangerschaftswochen und in den ersten Lebensjahren. Dann werden Kalzium und Phosphat in den Zahnschmelz eingelagert, was ihn aushärtet und die Zähne widerstandsfähig macht. Hypomineralisation bedeutet, dass nicht ausreichend dieser wichtigen Mineralstoffe eingelagert werden – der Zahnschmelz bleibt weich.

Mal sind es ganz kleine Verfärbungen, bis hin zu gelb-bräunlichen Zähnen, die bereits anfangen, zu bröseln. Oft sind Kreidezähne zudem sehr empfindlich. Auch Zähneputzen tut möglicherweise weh.
Kreidezähne – ein weitverbreitetes Phänomen
Die letzte deutsche Mundgesundheitsstudie, die 2016 veröffentlicht wurde, hatte auf Basis einer repräsentativen Umfrage unter Zahnmedizinerinnen und Zahnmedizinern konstatiert: 28,7 Prozent der Zwölfjährigen hätten mindestens einen hypomineralisierten Zahn mit MIH.
Bei einer weltweiten Übersichtsstudie von 2018 wurde die Zahl der Betroffenen auf 13 bis 14 Prozent der Kinder geschätzt. Dafür wurden 99 Studien mit mehr als 113.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmern ausgewertet.
Für Deutschland wird es bald aktuelle Zahlen geben, die 6. Deutsche Mundgesundheitsstudie wird in Kürze veröffentlicht. Zahnärztinnen und Zahnärzte vermuten, dass die neuen Zahlen nicht mehr ganz so hoch ausfallen werden wie noch bei der 5. Mundgesundheitsstudie.
Katrin Bekes, Präsidentin der Deutschen Gesellschaft für Kinderzahnmedizin (DGKiZ) weist zudem darauf hin, dass der Großteil der Kreidezähne nur mild betroffen sei – beim letzten Mal hätten 81 Prozent der Kinder nur eine Verfärbung gehabt, keinen Einbruch. „Auf der anderen Seite: Wir sehen auch viel mehr dieser stark bröselnden, zerstörten Zähne, die sich komplett anders darstellen als ein kariöser Prozess, das kann man sehr stark abgrenzen. Und das sehen wir auch mehr“, so Bekes.
Am besten fragen Sie den Zahnarzt in Schöneberg, Dr. Jochen Steuerwald, Eisenacher Straße.