8. Dezember 2017

08.12.2012 – Das Immunsystem gegen den Tumor mobil machen

Die Tumorerkrankungen nehmen immer weiter zu. In diesem Zusammenhang möchte ich Ihnen heute den Artikel von Frau Christine Vetter näherbringen, die darin auf eine spezielle Krebstherapie eingeht, welche in letzter Zeit erhebliche Fortschritte gemacht hat.

08.12.2012 – Das Immunsystem gegen den Tumor mobil machen / aus der zm, Nr. 23-24, 1.12.2017, (2794) von Christine Vetter (Medizinische Fachjournalstin)

Mit der Krebsimmuntherapie vollzieht sich ein deutlicher Fortschritt bei der Behandlung verschiedener Krebserkrankungen. Das Konzept zielt darauf ab, das körpereigene Immunsystem im Kampf gegen den Tumor zu mobilisieren. Es etabliert sich derzeit als fünfte Säule in der Krebstherapie neben der Operation, der Chemo-, der Strahlenbehandlung und der zielgerichteten Therapie.

Seit Jahren steigt die Krebsneuerkrankungsrate kontinuierlich an. Parallel dazu ist ein Rückgang der Krebssterblichkeit zu verzeichnen – eine Entwicklung, die eindrucksvoll die Fortschritte der Krebsmedizin demonstriert. So sind bei verschiedenen Tumoren die Heilungsraten deutlich gestiegen, bei anderen Krebsformen hat sich die Überlebenszeit erheblich verlängert und die Zahl der sogenannten Langzeitüberlebenden nimmt stetig zu. Ist eine Heilung nicht möglich, kann zumindest bei einigen Tumoren ein Übergang in eine chronische Erkrankung realisiert werden.

Diese Entwicklung dürfte sich durch die Krebsimmuntherapie weiter fortsetzen. Ziel dieser neuen Strategie in der Onkologie ist es, das körpereigene Abwehrsystem wieder in die Lage zu versetzen, entartete Zellen als solche zu erkennen, zu bekämpfen und so den Körper im Kampf gegen den Tumor zu unterstützen.

Die Tricks der Tumorzellen

Denn Tumorzellen bilden sich Tag für Tag in großer Zahl in unserem Körper. Sie werden normalerweise durch das Immunsystem erkannt und eliminiert, so dass sich keine Krebsgeschwulst bilden kann. Allerdings gibt es Tumorzellen, die sich dem Immunsystem entziehen können. Dies ist nach Angaben der Deutschen Krebsgesellschaft über verschiedene Mechanismen möglich:

Tumorzellen                                                                                                                                                                  können sich tarnen, indem sie keine tumortypischen Erkennungsmerkmale mehr auf ihrer Oberfläche zeigen. Sie können außerdem sogar Merkmale exprimieren, die eigentlich für gesunde Gewebe charakteristisch sind.

Bösartig                                                                                                                                                                              veränderte Zellen können das Immunsystem direkt manipulieren oder schwächen. Das Immunsystem kann die Tumorzellen noch als schädigend erkennen, aber nicht mehr angreifen. Über diesen Mechanismus können Tumorzellen die Aktivität von T-Lymphozyten mindern. 

Die Zellen                                                                                                                                                                          können außerdem Botenstoffe bilden, die die Reifung oder die Aktivität von Immunzellen hemmen. Eine andere Möglichkeit ist die Mobilisierung regulatorischer T-Zellen, die unerwünschte Immunreaktionen unterdrücken.

Krebszellen                                                                                                                                                                    können außerdem Zellen in ihrer Umgebung dazu nutzen, das Immunsystem zu schwächen, indem sie beispielsweise die Vermehrung unreifer Knochenmarkszellen, sogenannter myeloider Suppressorzellen, stimulieren, die die Aktivität von T-Zellen reduzieren.

Über solche Strategien können sich Krebszellen der Immunabwehr entziehen, was aber nicht bedeutet, dass sich Krebs als Folge eines Immundefekts oder einer Immunschwäche ausbildet. Ziel der Krebsimmuntherapie ist, die Tarnung der Krebszellen zu durchbrechen, ihnen quasi die Tarnkappe zu entreißen, so dass es ihnen nicht möglich ist, das Immunsystem auszutricksen.

Beim nächsten Mal geht es dann weiter mit den Strategien der Enttarnung.

Ich wünsche Ihnen, dass Sie und Ihre Lieben von derlei Krankheiten verschont bleiben! Dennoch ist es gut, wenn man auch zu diesem Thema auf dem Laufenden ist.

Mit herzlichen Grüßen aus der Eisenacher Straße 85, von Jochen Steuerwald, Zahnarzt in Schöneberg.

                                                                                                                                                                          

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