27. September 2019

27.09.2019 Plastikfrei leben – auf Kosten der Zähne? Auszüge aus dem Artikel von Frau Marion Meyer-Radtke, 09/2019, der freie Zahnarzt

27.09.2019 PLASTIKFREI LEBEN – AUF KOSTEN DER ZÄHNE?                                                                                                                                   Auszüge aus dem Artikel von Frau Marion Meyer-Radtke, 09/2019, der freie Zahnarzt

ZAHNPASTA.

DIE WELT HAT EIN PLASTIKPROBLEM, UND DAS FÄNGT OFT SCHON IM BADEZIMMER AN. ÖKOTIPPS KURSIEREN, WIE MAN ZAHNPASTA SELBER MACHEN KANN UND ZAHNBÜRSTEN ERSETZT. UND NATÜRLICH GERÄT AUCH FLUORID DABEI IMMER WIEDER IN VERRUF. ABER WAS IST DRAN AN DEN NEUEN MYTHEN?

GRAUE TONNE, BLAUE TONNE, GELBE TONNE

Lange wurde Mülltrennung in Deutschland mit viel Eifer betrieben, aber immer auch ein wenig belächelt. Dabei ist Recycling selbstverständlich ein sinnvolles Konzept – nur wird zunehmend klar: Es reicht nicht. Inzwischen geht es nicht mehr nur um Trennung von Abfällen, sondern darum, wie man sie möglichst vermeidet. Vor allem Plastik. Bilder von Plastikteppichen in den Ozeanen und von mit Tüten, Flaschen und Fetzen übersäten Stränden haben ein Umdenken in Gang gebracht. Auf Druck der Öffentlichkeit hat der Einzelhandel sich verpflichtet, keine Plastiktüten mehr gratis auszugeben. To-go Kantinen stellen von Plasikgabeln auf Holzgeschirr um, und allein in Berlin gibt es inzwischen mindestens ein Dutzend Läden, die Lebensmittel und Kosmetika ohne Verpackung verkaufen. Die Botschaft zeigt Wirkung: Jeder Einzelne trägt mit zum Berg an Plastikmüll bei, aber er kann auch etwas dagegen tun.

„PLASTIKFREI ZÄHNEPUTZEN“

Insofern ist es verständlich, dass die Umweltorganisation BUND im April einen Ökotipp unter dem Titel „Plastikfrei Zähneputzen“ herausgegeben hat. „Wir Deutsche verbrauchen  im Schnitt zwei Zahnbürsten pro Jahr“, heißt es dort – was viele Zahnärzte wohl eher aus hygienischen Gründen gruseln dürfte – und weiter: „Studien zeigen, dass hierzulande jährlich rund 168 Millionen Zahnbürsten und 413 Millionen Tuben Zahnpasta gekauft werden.“ Das verbrauche „gewaltige Mengen an Rohstoffen“, die am Ende oftmals im Meer landeten. Es folgen Tipps von Alternativen zu Zahnbürsten bis zum Selbstanrühren von Zahnpasten. Nicht jedoch ohne den Hinweis: „Brauchen Sie alte Zahnpasten immer komplett auf! Um Tuben bis auf den letzten Rest auszudrücken, kann ein Tubenpresser aus Metall eine gute Hilfe sein.“ Heißt: Wenn man schon Plastik gekauft hat, dann muss man den Inhalt wenigstens bis zum letzten Fitzel nutzen.

Nun schlagen der normalen Drogerie-Zahnpasta seit Jahrzehnten immer wieder Wellen der Skepsis entgegen. Mal geht es um enthaltenes MIKROPLASTIK – was seit etwa zehn Jahren nicht mehr verwendet wird – , mal um Konservierungsstoffe oder neuerdings um den Weißmacher Titandioxid und immer wieder um dsas vermeintlich schädliche Fluorid. Selbermachen sei die bessere Lösung, preisen Kritiker.

Hier machen wir eine kleine Pause und setzen das Thema nächstes Mal mit „schnell verbreiteten Mythen“ in puncto Zahnpasten fort.

Bis dahin alles Liebe von Jochen Steuerwald, Zahnarzt in Berlin-Schöneberg 🙂

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