Nicht jede Zahnlücke muss zwingend ersetzt werden – aber ob es ohne gesundheitliche Folgen bleibt, hängt stark von der Position des Zahns, der Größe der Lücke und der individuellen Gebisssituation ab.
Grundsätzlich gilt:
- Im sichtbaren Bereich (Frontzähne): Hier steht oft die Ästhetik im Vordergrund, aber auch die Lautbildung (z. B. S- und F-Laute) kann leiden.
- Im Seitenzahnbereich: Hier sind vor allem die Kaufunktion und die Kräfteverteilung wichtig. Fehlen mehrere Backenzähne, kann das zu Überlastung der verbleibenden Zähne, Kiefergelenksproblemen oder einseitigem Kauen führen.
Mögliche Folgen, wenn eine Lücke nicht ersetzt wird:
- Wanderung und Kippen benachbarter Zähne – Die Zähne verschieben sich in die Lücke hinein.
- Herauswachsen des Gegenzahns (Elongation) – Der Zahn im gegenüberliegenden Kiefer wächst aus seiner Position heraus, weil er keinen Gegenspieler mehr hat.
- Veränderte Bisslage – Das kann zu ungleicher Belastung und Kiefergelenksbeschwerden führen.
- Knochenabbau im Bereich der Lücke – Der Kieferknochen bildet sich zurück, weil er nicht mehr belastet wird.
- Kauprobleme – Besonders bei mehreren fehlenden Zähnen kann das Zerkleinern von Nahrung eingeschränkt werden.
Wann man eine Zahnlücke oft gefahrlos lassen kann:
- Wenn es sich um einen einzelnen hinteren Backenzahn handelt (z. B. Weisheitszahn oder zweit-hinterster Mahlzahn).
- Wenn die Nachbarzähne stabil sind, die Kiefergelenke gesund und die Kaufunktion nicht merklich beeinträchtigt ist.
- Bei kleinen, nicht sichtbaren Lücken, die keinen Zahnwanderungen Vorschub leisten.
Fazit:
Ein Zahnarzt oder Kieferorthopäde sollte immer individuell prüfen, ob eine Lücke gesundheitliche Probleme verursacht oder ob man sie belassen kann. Manchmal ist Nichtstun völlig unproblematisch – manchmal führt es aber schleichend zu teuren und aufwändigen Folgeschäden.
am besten fragen Sie Dr. Jochen Steuerwald, Zahnarzt in Schöneberg.