Hallo liebe Leser,
aus gegebenem Anlass möchte ich hier an dieser Stelle an meinen, unseren ehemaligen Hochschullehrer Herrn Prof. Dr. Karlheinz Körber erinnern. Der folgende Nachruf stammt von seinem Nachfolger, Herrn Prof. Dr. Matthias Kern, Kiel. Nachzulesen in der zm 104, Nr. 24 A, 16.12.2014, (2971).
Nachruf Prof. Körber
„Am 27. Oktober 2014 verstarb Prof. Dr. med. dent. Karlheinz Körber im Alter von 82 Jahren. Karlheinz Körber wurde am 12. Januar 1932 als Sohn eines Zahnarztes in Waldshut am Rhein geboren. Nach seinem zahnmedizinischen Staatsexamen 1957 wurde er wissenschaftlicher Assistent an der Zahn-, Mund- und Kieferklinik der Universität Freiburg. Die Promotion zum Dr. med. dent. legte Körber 1959 zum Thema „Belastbarkeit der Gaumengewebe unter partiellem Zahnersatz“ ab. Im Jahr 1964 habilitierte sich Körber an der Freiburger Universität mit „elektronisch-messtechnischen Untersuchungen der Parodontalfunktion“. Nach dem unerwarteten Tod seines Chefs, Prof. Rehm, 1967 übernahm er die kommissarische Leitung der prothetischen Abteilung an der Freiburger Zahnklinik, die er bis Anfang 1969 innehielt. Der Ruf auf den Lehrstuhl für Zahnärztliche Prothetik an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel erfolgte 1969. Nach Kiel wechselte er noch in demselben Jahr als Kommissarius und wirkte dort dann von 1970 bis 1997 als ordentlicher Professor. Er war damit über 28 Jahre Direktor der Klinik für Zahnärztliche Prothetik, Propädeutik und Werkstoffkunde in Kiel.
Die wissenschaftlichen Hauptarbeitsgebiete von Karlheinz Körber in seinem fast 200 Arbeiten umfassenden Gesamtwerk waren Kauphysiologie, parodontale und gingivale Gewebereaktionen sowie prothetische Verfahrenstechniken. Außergewöhnlicherweise erhielt Körber für zwei seiner wissenschaftlichen Arbeiten, 1962 und 1983, den Jahresbestpreis der DGZMK. Seinen in der zahnärztlichen Prothetik internationalen Bekanntheitsgrad aber verdankte Körber einer damals die Teilprothetik revolutionierenden Neuentwicklung. Die von ihm entwickelte und 1968 erstmals beschriebene Konuskrone ist bis heute ein in der zahnärztlichen Praxis täglich angewendetes Therapiemittel. Zu dieser weiten Verbreitung haben natürlich auch sein in sechs Auflagen erschienenes Werk über die Konuskrone und sein in vier Auflagen erschienenes klassisches Lehrbuch über die zahnärztliche Prothetik beigetragen.
Karlheinz Körber führte insgesamt über 40 Doktoranden erfolgreich zur Promotion. In den 28 Jahren seines Wirkens in Kiel bildete er über 2000 Zahnmedizinstudenten in zahnärztlicher Prothetik und Werkstoffkunde aus. Als humorvoller und mitreißender Lehrer war er bei seinen Studenten sehr beliebt. Die Zahnmedizin verliert mit seinem Tod einen beliebten akademischen Lehrer und einen hoch anerkannten Wissenschaftler.“
Humorvoll, mitreißend, beliebt. Stimmt. Ein netter Mensch, auch in Examensprüfungen. So habe ich Prof. Körber in Erinnerung. Und auch nach vielen Berufsjahren kann ich heute stets auf sein Wissen und seine Tipps vertrauen. Herr Prof. Körber, vielen Dank!
Jochen Steuerwald, Zahnarzt, Eisenacher Straße 84, 10781 Berlin Schöneberg.