8. August 2017

08.08.2017- Schluss mit Süß! 1. Zuckerreduktionsgipfel in Berlin, aus der zm 107, Nr.14, 16.7.2017, (1736)

08.08.2017- Schluss mit Süß! 1. Zuckerreduktionsgipfel in Berlin, aus der zm 107, Nr.14, 16.7.2017, (1736)

Hallo und einen schönen guten Tag,

wie Sie vielleicht bereits registriert haben, steht der Industriezucker zunehmend in der Kritik; nicht nur wegen der Zähne. Nun gab es bei uns in Berlin den 1. Zuckerreduktionsgipfel. Was da los war, das können Sie hier jetzt gerne nachlesen.

„Süß war gestern“- unter diesem Motto veranstaltete der AOK-Bundesverband seinen ersten Zuckerreduktionsgipfel. Dass es der erste ist, verwundert – andere Nationen sind den Deutschen in Sachen Zuckerreduktion um einiges voraus.

Während der Gesetzgeber in Deutschland in vielen Bereichen regulierend eingreift, hält er sich beim Zucker erstaunlich zurück. Es gibt weder eine Zuckersteuer noch eine Ampel noch verpflichtende Vorgaben für die Industrie. Da sind andere Länder deutlich weiter. Auf dem ersten Zuckerreduktionsgipfel in Berlin, veranstaltet vom AOK-Bundesverband am 29.07.2017, wurde dies deutlich.

So hat Frankreich im Frühjahr 2017 seinen Nutri-Score eingeführt – eine Farbscala, die ähnlich wie bei den Elektrogeräten anzeigt, ob die Zutaten eines Produkts insgesamt gesund (grün) oder ungesund (rot) sind. Ziel der Kennzeichnung: Stärker abgesetzt werden sollen jene Produkte, die weniger Fett, Salz und eben auch Zucker enthalten. Nach Großbritanien ist Frankreich das zweite Land in Europa, in dem die Lebensmittelkennzeichnung mit einer einfachen Farbscala (Ampel) von der Regierung empfohlen wird. Eine Zuckersteuer für Süßgetränke gibt es bereits.

Luxemburg steht kurz vor der Einführung einer solchen. Mit den Einnahmen will das Gesundheitsministerium in weitere Projekte zur Prävention und Gesundheitsförderung investieren. Darüber hinaus gibt es ein Quiz-Spiel für Schulen, wo Kinder und Jugendliche raten müssen, wie viele Stücke Zucker in verschiedenen Lebensmitteln und Getränken enthalten sind.

Eltern unterschätzen den Zuckergehalt im Joghurt

Dass viele Eltern den Zuckergehalt in Lebensmitteln notorisch unterschätzen, zeigte auf dem Zuckerreduktionsgipfel Mattea Dallacker vom Max-Planck-Institut  für Bildungsforschung. So habe eine Umfrage unter 305 Familien ergeben, dass 90% der Teilnehmer den Zuckergehalt eines konventionellen Erdbeerjoghurts drastisch unterschätzen. Dabei korreliert die falsche elterliche Zucker-Einschätzung mit einer doppelt so hohen Wahrscheinlichkeit von Übergewicht bei den Kindern. Die Studienergebnisse sind laut Dallacker alarmierend, wenn man bedenkt, dass Eltern 70% der Nahrungsmittel steuern, die Kinder konsumieren. Das Ergebnis dieser Ernährungssteuerung ist ernüchternd: Der Verzehr in Deutschland liegt bei durchschnittlich 28 Zuckerwürfeln pro Tag – die WHO empfiehlt maximal 16 Zuckerwürfel am Tag.

Da wird sich in Zukunft in puncto Lebensmitteldeklaration noch einiges ändern. Wie es weiter geht, dass erfahren Sie demnächst!

Eine schöne Sommerzeit wünscht Jochen Steuerwald, Zahnarzt in Schöneberg, Eisenacher Straße 85

 

Allgemein, Jugendzahnheilkunde, Kinderzahnheilkunde , , , , , , , , , , , , , ,
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