Moin und schön´guten Tag,
heute geht`s weiter mit dem Artikel von Frau Sandra Schulte, „Eine Volkskrankheit mit Folgen“. Nachzulesen in der Brigitte WOMAN aus 09/2013, Seite 132-143.
Zudem ist die Gingivitis eine Vorstufe der Parodontitis (oft fälschlich Parodontose genannt). Diese ebenfalls durch Bakterien verursachte Entzündung ist laut Erhebungen der Bundesärztekammer nach dem 45. Lebensjahr die häufigste Ursache für den Verlust von Zähnen. „Die Erkrankung führt nicht nur zu irreversiblen Schäden des Zahnhalteapparates, sie beeinträchtigt den ganzen Körper“, sagt Dr. Nicole Pischon, Kommissarische Leiterin der Abteilung für Parodontologie und Synoptische Zahnmedizin an der Charité in Berlin. „Studien haben gezeigt, dass Patienten mit einer Parodontitis ein erhöhtes Risiko für kardiovaskuläre Erkrankungen haben.“
Zunächst greift die Entzündung das Weich- und Hartgewebe rund um den Zahn an. Das betroffene Zahnfleisch neigt vermehrt zu Blutungen, es kann eitern, die Zähne lockern sich. „In Untersuchungen ließ sich nachweisen, dass die Zahnfleischentzündung sich auch im Blut wiederspiegelt“, so Parodontitis-Expertin Pischon. „Die Bakterien aus dem Mund können in die Gefäßzellen und in die Blutbahn eindringen und so beträchtliche Folgeschäden an entfernten Organen auslösen.“ So kann eine unbehandelte Parodontitis zum Beispiel bei Patienten mit entzündlichem Rheuma Krankheitsschübe fördern. Bei Menschen mit Arteriosklerose erhöht sie das Risiko für einen Infarkt. Und Osteoporose-Patienten müssen mit einem zusätzlichen Knochenabbau im Kieferbereich rechnen, wenn sie Probleme mit dem Zahnfleisch ignorieren. Auch Diabetiker profitieren von einer intensiven Parodontitisbehandlung. „Der Wert für den Langzeitblutzucker verbessert sich meßbar“, sagt Nicole Pischon. Umgekehrt ist ein schlecht eingestellter Diabetes ein Risikofaktor für die Entwicklung einer Parodontitis. „Diabetiker leiden sehr häufig unter dem metabolischen Syndrom, sind also übergewichtig, haben erhöhte Cholesterinwerte und Bluthochdruck“, erklärt die Expertin. „In Zusammenhang damit ist die Parodontitis ein zusätzlicher Risikofaktor.“
Eine professionelle Zahnreinigung ist die beste Prophylaxe.
Mit herzlichen Grüßen von Ihrem Jochen Steuerwald, Zahnarzt, aus Berlin Schoeneberg.