13. Februar 2014

13. Januar 2014, „Eine Volkskrankheit mit Folgen“, 3. Teil, von Sandra Schulte

Bei fortgeschrittenen Entzündungen dringen Bakterien sogar bis in die Atemwege vor. Für gesunde Menschen ist das selten ein Problem. Doch bei ohnehin geschwächten Patienten können die Krankheitserreger eine Lungenentzündung hervorrufen. Schwangere sollten ebenfalls auf ihre Mundhygiene achten: Untersuchungen der vergangenen Jahre deuten darauf hin, dass eine unbehandelte Parodontitis das Risiko für eine Frühgeburt um das 7,5-Fache erhöhen kann. Oberstes Ziel der Therapie ist es, die Bakterien zu beseitigen und die Entzündung zu stoppen. Ein erster Schritt ist die gründliche Reinigung der Zahn- und Wurzeloberflächen sowie der Zahnfleischtaschen. Nicole Pischon: „Das machen wir überwiegend mit speziellen Handgeräten.“ Haben sich bereits sehr tiefe Taschen im Zahnfleisch gebildet, ist die Entzündung deutlich fortgeschritten. Dann kann ein chirurgischer Eingriff nötig sein: Der Arzt löst vorsichtig den Zahnfleischrand, entfernt erkranktes Gewebe und reinigt die Oberflächen der Wurzeln. Nur in schweren Fällen verordnet er zusätzlich Antibiotika. Wichtig ist außerdem eine regelmäßige Nachsorge. Hat sich einmal eine Parodontitis entwickelt, kann sie immer wieder neu aufflammen. Noch recht neu ist das Problem der Periimplantitis, das ist eine Entzündung, die sich rund um Implantate bildet. Sie verursacht einen Knochenverlust um die künstlichen Zahnwurzeln herum und wird von denselben Bakterien ausgelöst wie eine Parodontitis. Deshalb ist eine nicht behandelte Parodontitis auch eine Gefahr für ein Implantat. Durch den Abbau des Kieferknochens kann es seine Verankerung verlieren und sich lockern. Tatsächlich ist die Periimplantitis die häufigste Ursache für einen späten Verlust von Implantaten. „Bei vielen Menschen ist der Knochenabbau durch Parodontitis weit fortgeschritten“, sagt Nicole Pischon. „Das müsste nicht sein. Der Vorbeugung sollte größere Aufmerksamkeit gewidmet werden. Wer durch individuelle und professionelle Reinigung Zahnbeläge gründlich entfernt, bietet Bakterien keinen Nährboden.“ Die Expertin rät deshalb dringend, stets auf eine gute Zahnhygiene zu achten. Zähneputzen ist wichtig für die Gesundheit des ganzen Körpers und eine einfache Maßnahme, um einer koronaren Herzkrankheit vorzubeugen. Das hat eine mehrjährige Studie der Universität London mit 12000 Frauen und Männern gezeigt. Bei den Teilnehmern mit schlechter Zahnhygiene war das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen um 70 Prozent erhöht.

Zusätzlich zur eigenen intensiven Zahnhygiene sollte jeder ein- bis zweimal jährlich eine professionelle Zahnreinigung beim Zahnarzt vornehmen lassen, empfiehlt Nicole Pischon. Zwar müssen die Kosten von etwa 70 bis 180 Euro aus eigener Tasche bezahlt werden. Dafür werden aber nicht nur Zähne und Zahnfleisch optimal geschützt, sondern auch das Herz.

Dies war der Text von Frau Sandra Schulte aus der Brigitte WOMAN, Ausgabe 09/13, zum Thema Zahnfleischentzündungen. Übrigens: In unserer Praxis gibt es die professionelle Zahnreinigung für 75 EUR. Mit herzlichen Grüßen von Jochen Steuerwald, Zahnarzt aus Berlin Schöneberg

 

Brigitte WOMAN zum Thema

Parodontologie, Prophylaxe , , , , , , , , , , , , , , ,
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