17. September 2016

17.09.2016 – ZAHNSEIDE?

17.09.2016 – ZAHNSEIDE ?

Im Moment tauchen hier und dort Beiträge über den Sinn von ZAHNSEIDE auf. Ich kann mir nicht erklären, warum diese Reinigungsform kritisiert wird. Aber trotrzdem gebe ich Euch hier gerne einen Eindruck über den aktuellen Stand der Diskussionen. Im Mitteilungsblatt der Berliner Zahnärzte erschien dazu in der September-Ausgabe 2016, auf Seite 28 folgender Artikel:

Reinigung von Interdentalräumen, ZAHNSEIDE bleibt wichtiges Hilfsmittel. Die Studienlage zum Nutzen von ZAHNSEIDE wird aktuell diskutiert. Die Kritik lautet, die Wirksamkeit von ZAHNSEIDE sei nicht ausreichend durch Studien bewiesen – allerdings auch nicht widerlegt. Aus der Zusammenfassung der derzeitigen Studiensituation sollte jedoch nicht abgeleitet werden, dass eine weniger gründliche Zahnpflege ausreicht. Die Zahnbürste reinigt nur wetwa 70 PROZENT der Zahnoberfläche. Deswegen sollten auch die Interdentalräume (Zahnzwischenräume) einmal täglich gründlich von Speiseresten und bakteriellem Biofilm gereinigt werden. Denn Plaque (Zahnbelag) bzw. bakterieller Biofilm sind ursächlich mitverantwortlich für die Haupterkrankungen der Mundhöhle: KARIES UND PARODONTITIS. Seine krankheitsauslösende Wirkung entwickelt der Biofilm vor allem dort, wo Zahnflächen nicht durch regelmäßige Reinigung belagfrei gehalten werden können.

Aus praktischen Erwägungen heraus sind ZAHNSEIDE und ZAHNZWISCHENRAUMBÜRSTEN gut geeignet, um Beläge zu entfernen. ZAHNZWISCHENRAUMBÜRSTEN sind bei offenen Zahnzwischenräumen und parodontalen Erkrankungen (Zahnbetterkrankungen) empfehlenswert, bei engen Zahnzwischenräumen erscheint ZAHNSEIDE nach wie vor die beste Lösung, um Beläge zu entfernen. Mit ZAHNSEIDE können Speisereste und Plaque (Zahnbelag) besser entfernt werden als mit der Zahnbürte allein. In der Zahnarztpraxis sollte Patienten die richtige Handhabung erklärt werden. Dies ist für die Effektivität und Erfolg ausschlaggebend…

Soweit der Artikel aus der Zeitschrift MBZ. Natürlich kennt jeder einen Onkel, oder eine Tante, wo alles auch ohne Zahnseide gut funktioniert hat. Und diese angeführten Beispiele hatten dann auch bis ins höchste Alter super gesunde Zähne und konnten alles zerbeissen, was ihnen so in den Quere kam (so die Familienchronik).

Aber meistens ist es nicht so. Auf die Frage: Warum Zahnseide? antworte ich stets in der Form: Das ist so, als würde man täglich duschen, aber ohne die Haare zu waschen. Alles glänzt, nur auf dem Kopf fängt es dann bald an zu jucken. Auf den Mund übertragen bedeutet dies, dass man einen komischen Geschmack im Mund bekommt, das Gegenüber im Gespräch den Kopf wegdreht und das Zähneputzen leicht rötlich endet. Alles nicht schön. Also: ZAHNSEIDE, Ihr Lieben!

Grüße von Jochen Steuerwald, Zahnarzt in Berlin-Schöneberg, Eisenacher Straße 85.

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