17. November 2017

17.11.2017 Schluss mit Süß, Teil III

17.11.2017 Schluss mit Süß, Teil III

OK, es hat etwas gedauert, aber nun geht es weiter:

Wenn die Ministerien schlafen…

Günter Tissen, Hauptgeschäftsführer Wirtschaftliche Vereinigung Zucker e.V. (WVZ) versuchte die Gäste des Zuckerreduktionsgipfels zu überzeugen, dass nicht der Zucker der Übeltäter für Adipositas und weitere Erkrankungen ist, sondern die Kalorien. Bevor über Zuckerreduktion und – alternativen diskutiert werde, müsse man erst medizinisch prüfen, wie gesund der Ersatz ist.

Es gibt Firmen, die auch ohne gesetzliche Vorgabe handeln. Dazu zählt „Kraft Foods“ – fünftgrößter Lebensmittelproduzent der Welt. Bereits vor zehn Jahren hat der Global Player begonnen, an einer zuckerreduzierten Ketchup-Variante zu forschen. Eine Dekade später gibt es nun ein Produkt mit 50 % weniger Zucker. Der Konzern registriert das Interesseder Kunden über beobachtete Google-Suchen. Die Schlagworte „Zucker und Ketchup“ habe sich in den vergangenen Jahren verdreifacht, berichtete Michael Lessmann, Marketingchef für Europa, auf dem Zuckerreduktionsgipfel.

Ohne dass der Kunde es merkte, reduzierte der Discounter Lidl sukzessive den Zuckergehalt seiner Produkte. Im Rahmen der Lidl-Reduktionsstrategie 2025 soll der durchschnittliche Gehalt an zugesetztem Zucker (und auch Salz) im Eigenmarkensortiment um 20 Prozent reduziert werden. Dass das bei den Ceralien funktioniert, zeigte in Berlin Jan Bock, Geschäftsleiter Einkauf bei Lidl. Seit 2008 wurde der zugesetzte Zucker hier um 23 Prozent reduziert. Beim Zweikammerfruchtjoghurt sind es 16 Prozent seit 2016. Lidl ist übrigens gegen eine Ampel, weil die die Komplexität der Inhaltsstoffe nicht wiedergeben könne, so Bock.

„Wenn die zuständigen Ministerien schlafen, braucht es ein ´highest political commitment´von der Kanzlerin„, konstatierte Prof. Ilona Kickbusch, weltweit anerkannte Public-Health-Expertin. Und wenn Drohungen keinen Einfluss auf das industrielle Handeln hätten, müsse man letztlich regulieren. Wichtig sei, signifikante Ziele anzusetzen, nicht nur „Pozentchen“. Hier könne man viel aus der Anti-Tabak-Kampagne lernen.

Prof. Graham MacGregor (Queen Mary University of London) hat in Großbritanien die nationale Kampagne zur Zuckerreduktion „Consensus Action on Sugar and Health (CASH)“ geleitet. Er empfiehlt den Deutschen, die Politiker so lange „zu nerven“, bis das Thema fruchtet und bis dahin die Öffentlichkeitsarbeit massiv auszubauen. Schließlich müsse man im Dialog mit der Industrie bleiben. So sei Nestlé in Großbritanien an Zuckerreduktion interessiert, wolle aber „im Sinne eines fairen Wettbewerbs“ Ziele, die für alle gelten.

Tja, das war es dann wohl mit dem Schoko-Weihnachtsmann 🙂 Nicht verzagen! Wir halten Euch zum Thema Zucker auf dem Laufenden.

Viele Grüße von Jochen Steuerwald, Zahnarzt in Schöneberg, Eisenacher Straße 85.

 

 

Allgemein, Jugendzahnheilkunde, Kinderzahnheilkunde, Parodontologie, Prophylaxe, Zahnerhaltung , , , , , , , , , , ,
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