26. Juli 2019

26.07.2019 Parodontitis – warum Zähne ihren Halt verlieren / Teil III /Auszüge aus dem Patientenratgeber der DG PARO

26.07.2019 Parodontitis – warum Zähne ihren Halt verlieren / Teil III /Auszüge aus dem Patientenratgeber der DG PARO

ERSTE KRANKHEITSSYMPTOME?

Ein Besuch beim Zahnarzt schafft Klarheit

Beobachten Sie eine Veränderung an Ihrem Zahnfleisch und/oder Ihren Zähnen? Dann sollten Sie Ihren Zahnarzt aufsuchen. Denn nur er kann eine sichere Diagnos stellen und die geeigneten therapeutischen Maßnahmen einleiten, um weitere Schäden zu verhindern. Im Rahmen der Kontrolluntersuchung kann Ihr Zahnarzt mit einer Früherkennungsuntersuchung für das Zahnfleisch, der Parodontalen Grunduntersuchung (PGU) / dem Parodontalen Screening Index (PSI), den Gesundheitszustand des Parodonts  schnell überprüfen und sicherstellen, dass schwerwiegende Erkrankungen des Zahnhalteapparates nicht übersehen werden.

Diese Untersuchung dauert nur wenige Minuten und ist kaum spürbar. Ergibt die PGU / der PSI einen Verdacht auf eine Parodontitis, wird die endgültige Diagnose und der notwendige Behandlungsaufwand durch eine umfassende klinische und röntgenologische Untersuchung abgeklärt. Nur durch regelmäßige Kontrolluntersuchungen bei Ihrem Zahnarzt können Veränderungen rechtzeitig erkannt und frühzeitig eine Parodontalbehandlung durchgeführt werden. Denn gerade im Frühstadium  sind Erkrankungen des Zahnhalteapparates gut behandelbar. Ein deutlicher Rückgang des Zahnfleischs und Zahnverlust als Folge von unbehandelten Parodontalerkrankungen lassen sich so weitgehend vermeiden.

Parodontitis lässt sich erfolgreich behandeln

Eine bestehende Parodontitis ist gut behandelbar. Durch frühzeitiges Erkennen der Erkrankung und eine systematische Therapie kann der Krankheitsprozess zum Stillstand gebracht und der Zustand des Zahnhalteapparates deutlich verbessert werden. Grundlage jeder Behandlung ist daher eine vollständige Beseitigung der verursachenden bakteriellen Plaque (Zahnbelag). Dabei geht Ihr Praxisteam  in mehreren Schritten vor.

Hygienephase

In der ersten Behandlungsphase erhalten Sie eine ausführliche Unterweisung mit praktischen Tipps für eine optimale häusliche Zahnpflege. Neben der richtigen Putztechnik gehört dazu auch der Gebrauch  von Hilfsmitteln zur Reinigung der Zahnzwischenräume. Darüber hinaus werden Ihre Zahnoberflächen von allen erreichbaren  weichen und harten Belägen befreit und anschließend poliert.  Je nach Ausgangssituation  sind für diese Maßnahmen mehrere Termine notwendig. Durch diese erste Hygienephase wird die Bakterienmenge verringert und die oberflächliche Entzündung geht zurück.

Parodontalbehandlung mit subgingivaler Instrumentierung

Unter lokaler Betäubung werden die bakteriellen Beläge von den Wurzeloberflächen unterhalb des Zahnfleischsaumes bzw. in den Zahnfleischtaschen  (subgingival) entfernt. Bei sehr schweren klinischen Verlaufsformen kann es sinnvoll sein, diese subgingivale Instrumentierung der Wurzeloberflächen mit der Gabe von Antibiotika zu kombinieren. Die Einnahme der Antibiotika muss in unmittelbarem zeitlichen Zusammenhang mit der subgingivalen Reinigung erfogen.

Nach einigen Wochen erfolgt eine erneute Beurteilung Ihres Zahnfleischs (Reevaluation). Wenn die bisherige Behandlung nicht ausgereicht hat, um die Zahnfleischtaschen zu beseitigen, wird Ihnen Ihr Zahnarzt weiterführende Behandlungsschritte  vorschlagen. Bei besonders tiefen und schwer zugänglichen Zahnfleischtaschen kann für eine gründliche Reinigung ein chirurgischer Eingriff nötig sein. Hierbei werden unter örtlicher Betäubung die Wurzeloberflächen unter Sicht gereinigt, um möglichst jeden Bakterienschlupfwinkel zu erfassen. Es kann auch sinnvoll sein, hierbei regenerationsfördernde Medikamente einzubringen.

Erhaltungstherapie

Die sich anschließende, bedarfsorientiert und lebenslang durchzuführende unterstützende Parodontitistherapie (UPT oder Recall) hat zum Ziel, das erreichte Behandlungsergebnis aufrecht zu erhalten. Im Rahmen von Nachsorgeuntersuchungen  werden Zähne und Zahnfleisch kontrolliert und professionell gereinigt. Sie erfahren dabei auch, an welchen Stellen Sie Ihre Mundhygiene noch ode wieder verbessern sollten. Die Häufigkeit der Recalltermine richtet sich nach dem Schweregrad  der Erkrankung und dem individuellen Erkrankungsrisiko. Der langfgristige Erfolg der Parodontalbehandlung hängt von Ihrer Mitarbeit bei der täglichen Mundhygiene und von der regelmäßigen Betreuung durch das zahnärztliche Praxisteam ab. Nehmen Sie die Erhaltungstherapie unbedingt wahr. Ohne regelmäßige Nachsorge wird die Erkrankung wiederkehren und sich die Zerstörung des Zahnhalteapparates fortsetzen.

Für den Erfolg der Parodontalbehandlung ist Ihre Mitarbeit entscheidend. Nehmen Sie die Behandlungs- und Nachsorgetermine unbedingt wahr und achten Sie täglich auf eine sorgfältige Zahnreinigung/Mundhygiene 🙂

Nächstes Mal geht es hier weiter mit Tipps zur Vermeidung von Gingivitis und Parodontitis.

Bis dahin alles Gute!

Viele Grüße von Jochen Steuerwald, Zahnarzt in Berlin-Schöneberg

 

Allgemein, Jugendzahnheilkunde, Kinderzahnheilkunde, Prophylaxe, Zahnerhaltung , , , , , , , , ,
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